Mi. 14..7. Nach Ofteringen

Auch heute bin ich wieder zu einem Dachgeber eingeladen. Aber ich unterhalte mich eben gern mit fremden Menschen. Und abends, wenn es anfängt, dunkel zu werden und unaufhörlich Regen fällt, bin ich froh und dankbar, im warmen Haus zu sein.

Dies ist die Wutach, geschwollen bis an den Rand und schnell dahinrauschend. Das Weiße im Hintergrund ist das Haus meiner Dachgeber.Sie haben einen wunderschönen Garten am Fluss und hoffen nur , daß der Deich hält.

Ohne Kontrolle bin ich in die Schweiz eingeteilt, und dann haben drei Telefonate gereicht, mein ganzes Guthaben aufzuzehren.

Morgens hat das Wetter aufgeklartaber gegen 17 Uhr fing es wieder an, und wird wohl die ganze Nacht durchregnen.


Auf einer Bank unter einem Baum hatte ich diesen Blick auf das Nachbardorf und die Berge des Südschwarzwald.

Do. 15.7. Laufenburg

Gestern war auch hier Wasser das Thema des Tages. Dauerregen in allen Variationen: von Sonnen-Nieseln bis Wolkenbruch. Nachdem ich den Anblick des Rheinfalls in Schaffhausen verpasst hatte (es hatte auch geregnet, und ich habe die richtige Straße verpasst) wurde ich ,

Was tosenden Wasser angeht, von der Fahrt entlang der Wutach entschädigt.

Der Rhein tritt auch über die Ufer und der Radweg am Fluss ist an vielen Stellen überschwemmt. Selbst der Schwan verzichtet darauf,  ins Wasser zu gehen, dafür sah ich eine Ente mit ca 35 km/Std. vorbeischwimmen.

Fr. 16.7. Basel

Das Ziel ist erreicht. Ich hatte vor, auf dem gemütlichen kleinen Campingplatz im französischen Viertel von Basel zu übernachten, aber der Dauerregen hält an. So habe ich an eine junge Frau geschrieben,  eine Französin.Sie hat mich eingeladen für die Nacht. Die Tour war echt schwierig,  denn die Fahrradwege am Rhein sind alle gesperrt. So blieb oft nur die Bundesstraße,  zum mühsam unterdrückten Ärger der Autofahrer. Dreimal gab es Wolkenbrüche,  so habe ich viel Zeit in einem Buswartehäuschen, unter einem Baum am Friedhof und auf einer Bank vor einer Werkstatt verbracht. 


Zeit, einen Unverständnis zu finden
Zeit, einen Unverständnis zu finden

Auf der Brücke in Rheinfelden hatte ich richtig ein bißchen Angst. 

Aber am Abend kam die Sonne hervor und der Weg führte mich durch die hübschesten und spektakulären Viertel von Basel. Da ist Kleinbasel mit seiner alternativen Szene, die riesigen Hochhäuser,  zwischen denen man durcharbeiten und dann die Promenade am Rhein, wo sich Fußgänger,  Rollerfahrer und Radfahrer locker mischen, dazu das spektakuläre Panorama. 

Wir haben auf der Dachterrasse zu Abend gegessen und französisch geredet bis es auf einmal 12 Uhr war. Sie hatte sich gerade als Coach selbstständig gemacht und das Pandemie  - Jahr sehr bedrohlich erlebt, doch nun ist wieder Hoffnung. Ihre Ausstrahlung ist so positiv und ermutigend, sogar ich habe diese Wirkung gespürt. 

Aperitif auf der Dachterrasse
Aperitif auf der Dachterrasse

Sa. 17.7. Und So.18. 7. Bei Chantal Und Jean-Paul In Bizel (FR.)

Am Morgen war Markt in dem französischen Viertel St.Louis. Hier seht ihr, wie ich angesichts der Auswahl beraten werde.Und das war gut, denn meine Freunde sind Kenner von Käse und Wein. Eben typisch Elsass. 

Am Abend hat Chantal für mich ein Dinner zubereitet, und dazu ein befreundeten Ehepaar aus dem Dorf eingeladen. Es war denkwürdig:

Weißbrot mit Beurteilung d'escargot, dann eine sahnig-reichhaltige Lassagne, überbacken mit sehr würzigem, speziellen Käse, Salat aus dem Potager mit Sensoren, eine Käseplatte mit 7 verschiedenen Sorten,  darunter Ziegen-Camembert, dazu ein Wein, der immer besser wurde, je mehr man trank, und schließlich,  seht selbst, Pannacotta mit frischen Himbeeren und Bordelais-Küchlein (nach dem Rezept von Chantal's Mutter.0





So bin ich auch heute noch geblieben und habe, frei von Gepäck eine Rundtour über die Dörfer es Sundgau gemacht.0

Ferette, mit der Burg des Kanzlers Mazarin, die in der frz.Revolution zerstört wurde
Ferette, mit der Burg des Kanzlers Mazarin, die in der frz.Revolution zerstört wurde
Sonntagspicknik mit Familie
Sonntagspicknik mit Familie

Andere Sonntagsszenene: ein Mann vor einer Bar-Tabak will aufstehen, fällt dabei um, aber sein Freund hilft ihm auf und bis zum Auto, und er fährt davon.

Diese Klosterkirche in Feldbach ist fast 1000 Jahre alt. Wenn mann durch die Tür tritt, ist es wie ein Schritt ins Dunkel einer früheren Zeit. Pure vollkommene Romanik.

Mo. 19.7. Nach Banzenheim

Letzter Blick auf das Dorf meiner Freunde0
Letzter Blick auf das Dorf meiner Freunde0

Es fällt mir richtig schwer, Chantal und Jean-Paul auf Wiedersehen zu sagen. Auf Reisen ist es so, dass man von manchen Stationen schnell weiter fahren will. Wenn eine Reise gelingt, findet man einen Ort, an dem man gern bleiben möchte. Bei diesen lieben Menschen und in dieser schönen Gegend wäre ich am liebsten noch geblieben. 

Die Tour ging sehr entspannt über eine Eisenbahntrasse, dann in die oberrheinische Tiefebene,  immer am Canal d'Alger entlang .

Am Kanal gibt es eine schöne Openair-Bar unter einer alten Trauerweide. Da treffen sich die Radtouristen und die Anwohner. Alle paar hundert Meter kommt eine Schleuse mit Schleusenwärterhäuschen, bewohnt, mit Garten.

Mühlhausen, so harmonisch können Häuser aussehen. 

Mühlhausen, die Evolution des Balkons
Mühlhausen, die Evolution des Balkons

Auch diese Openair-Friseur fand neben dem Radweg statt.

Zuletzt führte ein schnurgerader Weg 12 km durch einen lockeren Urwald von Eichen und anderen Laubbäume. Dort liegt das einsame Grab dieses Jungen Mannes, Jean Devif.

Überall hier im Sundgau begegnen mir Denkmäler an Kämpfe, heroischen Niederlagen, Okupation und tragische Schicksale. Mit Artillerie zerschossen Kirchen und Friedhöfe, man sieht lauter moderne Dorfkirchen. Soldatenfriedhöfe, und oben in den Vogesen bei Straßburg die Gedenkstätte des KZ Natzweiler-Struthof. Dort war ich nicht, ich habe den langen Anstieg gescheut.

Schließlich kam ich in ein ganz ruhiges Dorf. Dort fand ich meinen Campingplatz für die Nacht. 

Die Gewitterwolke überder Chemie d'Alsac sieht irgendwie gefährlich aus.

Schließlich noch ein Bild von Grand Ballon und Hartmannskopf bei Sonnenuntergang  - ich werde langsam sentimental.

Di. 20.7. Nach Basel

Den letzten Abend verbringen ich, wie schon einmal vor 6 Jahren, auf dem Campingplatz in Huningue. Das ist das frz. Viertel von Basel. 

Huningue hat südlichen Flair. Man spricht französisch und trinkt einen Cafe au lait oder Espresso vor der Brasserie.  Aber das tun ja die Andern auch. Ich habe noch ein bisschen Reiseproviant gekauft für morgen, denn um 7 Uhr 14 geht mein Zug nach Hannover ab Basel Bad.

Zum Schluss noch ein Bild der Fußgängerbrücke Passerelle des Trois Pays, gesehen von der Badestelle am Petit Port.