Di. 6.7. Vom Stoffelhof In Wildsteig zum Forggensee bei Füssen

Ich sitze hier unter einem Pfaffenhütchen, um mir das Gebirgspanorama anzuschauen. Nun kann ich stattdessen den Nordstau der  Alpen aus der Nähe und in Echtzeit beobachten .

Der für 17 Uhr vorhergesagt Regen erschien pünktlich am Horizont.

Er zog einen Kilometer rechts an meinem Standort vorbei, prallte auf die Berge und blieb hängen. Was jetzt? Wird er sich an den Bergen und im Vorland ablegen? Wahrscheinlich!  

Ich habe auf zwei Campingplätzen keinen Zeltplatz bekommen, aber als ich so ratlos mich umsah, entdeckte ich einen schönen Grasplatz bei der Scheune eines Bauern. Er und seine Frau saßen gerade auf der Bank vor der Tür. So habe ich sie gefragt, ob ich für eine Nacht da zelten kann, und sie waren einverstanden. Nun habe ich einen viel besseren Platz, als auf diesen Riesen-Campingplätzen. Das Wasser fließt aus dem Brunnen und wären nicht die Wolken, hätte ich sogar Bergblick.

Vorne die Kälbchen, hinten klein und grün das Zelt.
Vorne die Kälbchen, hinten klein und grün das Zelt.

Heute morgen war es richtig sonnig und 30 Grad heiß. Ich habe mir die Wieskirche angesehen. Diese Wallfahrtskirche wurde Mitte des 18. Jahrhunderts auf Grund des Tränenwunders erbaut. Es kann ja sein, dass einer mit schwerem Leid in die kleine Kappelle ging, die dort vorher stand, und das Christusbild Tränen vergießen sah. Aber das aus Anlass dieses Wunders so eine Rokoko-Kirche gebaut wurde, die die Schönheit und Fröhlichkeit feiert, 

...?

Hier in Bayern scheinen Frömmigkeit und Wohlhabenheit zusammenzugehören.

Mi. 7.7. Von Füssen nach Betzigau

Heute zog ich frohen Mutes los, um eine kurze Tour zu einem kleinen Campingplatz in einem romantischen Flusstal zu machen und mich dort zu erholen. Das Wetter hielt sich so, aber die Strecke bot unvorhergesehene Herausforderungen. 

Auf der vorgeschlagenen Route sollte ich auf dieser Brücke den Fluss überqueren. Auf einem steilen Weg ging es hinunter zum Fluss,  und dort unten traf ich zwei andere Radler. Wir sahen uns die Sache an und stimmten überein: mit dem Rad kommt man da nicht rüber.

Also schoben wir den Weg wieder hoch und ich fand eine andere Brücke, mit ca 10 km Umweg. Dieser Umweg bot auch eine Überraschung,:

Hier geht es runter
Hier geht es runter

Dann folgte der Aufstieg in den Kemptener Wald. Laut Google " moderate Steigung" Als ich oben ankam, war ich so kaputt, daß ich schon überlegte, bei der dortigen Waldkapelle zu übernachten. Aber dann war es mir da doch zu einsam. Ich fuhr also weiter bis zum ersten Ferienhof und schlug dort mein Zelt auf, gerade noch rechtzeitig um noch ein schönes Bild zu machen, dann kam der große Regen.

Da, wo die Camper stehen, vor der Scheune steht mein grünes Zelt
Da, wo die Camper stehen, vor der Scheune steht mein grünes Zelt

DO. 8.7. Von Bezikow nach Kempten

Die ganze Nacht hat es stark geregnet. Als es morgens aufhörte, stand ich auf, räumte alles in die Taschen und wischte das Zelt von außen trocken.  Dann trocknet ich eine Bank und kochte mir Kaffee. Er war gerade fertig, da fing es wieder an. Da habe ich dies Bild gemacht.


Ich kam ganz durchfeuchtet in Kempten an, wo ich mit einer Dachgeberin verabredet war. Aber sie ging nicht ans Telefon.Nicht um 17 Uhr und auch nicht um 18 Uhr und um 19 Uhr.

Auf der Straße im Regen habe ich die beiden anderen Dachgeber in Kempten angerufen,  und eine, Birgit, hat mich aufgenommen. Nun sitze ich auf ihrer Terrasse und schreibe dies.

Ich habe die feuchten Sachen aufgehangen,  ihre Käsesorten zum Abendessen durchprobiert und gleich lege ich mich in ihr Gästebett und lese noch etwas in ihren Büchern.

Morgen geht's nach Isny zu einer alten Dame, die früher Radreisen gemacht hat.

Fr. 9.7. Von Kempten nach Beuron (Isny)

An diesem Morgen hat es tüchtig geregnet,

Aber ich bin bei meiner Gastgeberin geblieben,  bis es nachliefern. Als ich aus Kempten raus und im übernächsten Dorf war, habe ich mich verfahren, und dabei das "Izny-Bähnle" entdeckt, eine alte Kleinbahntrasse, die jetzt Bahnradweg ist.

Mit sachten 3% Steigung zieht sie sich an der Wand des Talkessels hinauf bis zum damals höchsten Bahnhof Deutschlands,  Hellengerst auf der großen europäischen Wasserscheide.

Das ist so eine entzückende Strecke, das mir der Umweg nicht leid tat.

Schließlich langte ich beim Haus meiner Dachgeberin an. Sie heißt  Hilde und ist etwa 80 Jahre alt. Leider ist ihr Mann vor 3 Monaten gestorben. Er war Künstler, Pädagoge und Handwerker und sie vermisst ihn sehr.

Sie wohnt mit einem verheirateten und einem anderen Sohn in diesem alten, holzverschindelten Haus.

Ich schlief oben,wo das Dachfenster ist, aber ihr sollt nicht denken, ich wäre die Leiter hochgestiegen.

Nein, und neben diesem Rosenbusch habe ich am nächsten Morgen meinen Kaffee getrunken. 

Sa. 10.7. Tettnang

Der erste Teil der heutigen Strecke bestand aus bergauf schieben und bergab bremsen. Von ganz oben einmal der erste Blick auf den Bodensee und seinen Wächter, den Säntis.

Da es heiß wurde, dachte ich an eine Bank im Schatten, bitte mit Alpenblick, um Mittagspause zu machen. Et voila!

Diese leisteten mir Gesellschaft
Diese leisteten mir Gesellschaft
Und hier die Aussicht
Und hier die Aussicht

Abends kam ich in Tettnang bei sehr gastfreundlichen Dachgebern an, die mich mit einem Grill-Abendessen verwöhnten.

Dann fing es wieder an zu regnen, aber wir unterhielten uns bei einem Glas Rotwein bis Mitternacht. Für den 12. haben Sie mich gleich an einen befreundeten Dachgeber weitervermittelt.

Hier seht ihr sie mit ihrem kleinen Hund
Hier seht ihr sie mit ihrem kleinen Hund

So. 11.7. Campingplatz an der Mainau bei Konstanz

Der Bodensee Radweg zwischen Friedrichshafen und Meersburg verläuft zum größten Teil neben einer vielbefahrenen Straße, wo man weder See noch Berge sieht. Aber eine gute Stelle habe ich doch gefunden.

Jetzt bin ich auf einem kleinen Natur-Campingplatz. Der hat nicht nur die obligatorische Hubbelwiese. Es gibt auch, bei heißer Sonne, eine Badestelle mit klarem grünen Wasser und während ich schwamm, konnte ich eine kleine Möve beobachten, mit falkenähnlichen Flügeln und ebensolchen Wendigkeit, weiß, mit schwarzem Köpfchen und sie flog über dem Wasser hin und her und pickte sich gelegentlich einen kleinen Fisch aus dem Wasser. Auch ganz viele andere Vögel sieht und hört man hier.

Zum Abendessen gab es Tomatensuppe aus der Tüte mit einem Maggiwürfel, 2 kleingeschnittenen Tomaten und einem in Scheiben geschnittenen Rindswürstchen.

Mo. 12.7. Und DI. 13.7. Randegg

Oft kommt es vor, dass ich nach einer schönen Tour auf einem häßlichen Campingplatz ankomme. Heute war die Tour nicht besonders. Auch am Untersee entlang führte der Radweg entlang vielbefahrener Straßen und durch eine riesige Straßen-Baustelle. Vom See und von den Alpen war kaum ein Blick zu erhaschen. So gesehen, hätte der Radweg auch bei Dortmund liegen können. Aber als ich die letzte Steigung zu meinen Gastgebern hinauf hob, war es ein Haus mit einem weinumgürteten, Parkanlagen Garten. Tagsüber war es heiß und schwül, aber pünktlich zum Abendessen auf der Terrasse fing es an zu gießen. Und es hat 24 Stunden nicht mehr aufgehört.

Hier seht ihr uns bei einem " kleinen " Frühstück und dann bin ich noch für 1 weiteren Tah hiegeblieben, habe mir von der Terrasse im Trockenen den Regen angesehen, meine Kleider sind frisch gewaschen und getrocknet, wir haben uns unterhalten und einen Abstecher (mit Auto) nach Stein am Rhein gemacht. Dann hat Walter noch einen Antiquitätenhändler besucht um Beschläge für seine alte Kommode zu suchen. Da habe ich diese reizende Mädchenbüste fotografiert.