Morgen früh mache ich ein Bild von den beiden, die mich so gut aufgenommen haben. Nicht nur, daß sie ganz toll gekocht haben, nach dem Mal sagte Claudine, (sie sind Nichtraucher):" so, jetzt musst Du deine Zigarette rauchen" (!!)
Manches kann man nicht fotografieren:
Den Halbkreis der Alpen am Horizont.
Hinter den Vorgebirgen sah ich halb im Dunst verschwimmend die Hochgebirgsstöcke aufragen: die friulischen Dolomiten, die karnischen Alpen, die julischen Alpen und den Gipfel des Triglav. Weitsicht über 80 km!
Heute bin ich in die Berge nach Slowenien gefahren, den Fluss Natisone entlang bis Kobarid.
Hier bin ich auf einem sehr ruhigen Campingplatz, genauer, ich bin ganz allein.
Die Soca, die napoleonische Brücke, den Wasserfall von Kozjak
Ich bin inzwischen an der Idritza, trinke einen Kaffee und habe gutes Wlan. Also schicke ich ein paar Bilder der letzten zwei Tage. Oben sieht man den Weg nach Kobarid.
Die folgenden Bilder zeigen die Brücke Napoleons und der Wasserfall, die Soca und dann die kleine Straße nach Most na Soci.
Bei Tolmin gelingt endlich ein kurzer Blick auf den Triglav (verschwommen im Dunst unter der Wolke)
Hier ist ein Gebiet für Gleitschirmflieger. Die Soca ist hier angestaut und ihr ruhiger Spiegel ist tief-blaugrün.
In Most Na Soci bin ich abgebogen, denn die Straße wird hier sehr befahren und für Radfahrer ungeeignet, so fahre ich jetzt die Idritza hinauf. Sie ist kleiner als die Soca, aber auch so wunderschön türkis. Ich habe bei einem Bauern gezeltet.
Bis Idrija führte die Staße gemächlich durch Täler, aber dann ging es ernstlich bergauf, 6 km Serpentinen bis Godovic, ich hatte gedacht, das ist der Pass, aber nein, noch einmal 5 km Serpentinen bis auf 900 m bei Strmec. Die letzten beiden Bilder oben zeigen Godovic und dann die große Aussicht, wo es dann 11 km bergab ging. In Ajdovscina verbrachte ich einen guten Abend mit interessanten Gastgebern. Heute Morgen habe ich mir die Stadt angesehen: eine hübsche kleine Altstadt, die nicht zurechtgemacht ist,sondern bewohnt wird. Ich glaube, hier lebt man gut, alles zeugt von Savoir Vivre, die Cafes, Gallerien, das kleine Theater... Das Alte wurde erhalten und das neue gut eingefügt. Das ganze Tal der Vipava ist fruchtbar und ruhig: die Weinberge, die Obstpflanzungen, die Gärten und die Dörfer. Die Menschen nehmen sich Zeit für eine Unterhaltung.
Gestern abend war ich in einer Taverna mit Zimmervermietung, da habe ich den Blues gekriegt: das Zimmer stank nach Mottenkugeln, auf der Terrasse tranken sich ein paar Gäste einen an, gegenüber eine geschlossene Tankstelle und der Friedhof, wo jedes Grab ein paar Plastikkugeln hatte und eine LED-Lampe.
Heute morgen war ich in dieser Unterkunft eingeschlossen, kein Kaffee, keine Zigarette bis 8.00 Uhr. Dann bei Regen auf den Weg gemacht mit Gegenwind 6 km bergauf. Da fehlte nur noch eine Panne zum volle "Glück"
Trotzdem, ich war froh, unterwegs zu sein, und ab mittag wurde der Tag ganz schön.
Jetzt bin ich ich in einem hübschen Tal, campe im Garten eines netten jungen Mann, eigene Quelle, nahebei eine schöne Kirche mit wohlklingenden Glocken.
Morgen sehe ich mir Lubljana an, abends bin ich bei einer Gastgeber-Familie eingeladen an der Save.
Ljubljana war für mich eine Stadt im Nebel, ruhiger und gemächlicher als andere Städte, mit vielen Radfahrern.
Als dann die Sonne herauskam, erinnerte es mich an Prag, tatsächlich wurden die größten alten Bauwerke von dem selben Architekten gebaut.
Heute war die Fahrt nicht leicht, wegen der Nähe der Stadt und wegen der Autobahnen ist auch auf den Landstraßen viel Pendlerverkehr. Ich hatte die Wahl: gut ausgebaute Staße mit viel Verkehr oder Feldweg.
Meine Fotos handeln heute alle von den beiden hohen Bergen, zuerst von fern und jetzt von nah.
"Mein" Berg heißt Grimtovec und Skuta, beide ca 2550 m hoch in den Steiner Alpen. Heute waren der Triglav (2864 m)und der Scriatica (2740 m) während der Fahrt immer im Blick. Kranj hat eine hübsche autofreie Altstadt. Die Strecke selbst ist, wie die gestrige, schlecht für Radler. Die Autobahn zerschneidet das Tal, die Überlandstraßen sind zu Schnellstraßen ausgebaut, die Radler werden bergauf-bergab über die Dörfer geschickt, und landen doch immer wieder auf einer Schnellstraße oder einem Schotterweg. Mit Müh und Not habe ich am Abend in der Industriestadt Jesenice (Aßling) eine Unterkunft gefunden, nicht schön, aber billig und geheizt. Die Nacht davor war ja schön, aber kalt: 2 Grad Minus. Im Daunenbett mit Wärmflasche war es auszuhalten. Ich habe noch lange den Kopf aus dem Zelt gesteckt und den Sternenhimmel betrachtet. Der Sonnenaufgang: voila
Für diese Strecke versprach das Internet eine Bahnstrecken-Trasse. Bis Mojstrana ging es trotzdem heftig bergauf-bergab. Man stelle sich dabei den Zug vor. Dann jedoch wurde es tatsächlich flach und ging auf einem eigenen Damm. Die größte Überraschung war ein Rastplatz mit free wifi. .
Der Weg führt an der Nordseite des Triglav-Massivs entlang und bietet immer wieder kurze Blicke in die Hochgebirgswelt.
In Tarvisio angekommen haben die meisten Pensionen geschlossen. Im Cafe weist man mich an B&B Cristal, leider auch geschlossen, aber der Besitzer Aldo erlaubt mir, auf seinem Land zu zelten. Wieder habe ich einen Zeltplatz mit Bergsicht und eigener Quelle. Es ist schon recht kalt, die Wärmflasche erweist sich wieder als nützlich. Morgens, als ich mir gerade einen Kaffee koche, kommt Aldo und bringt mir einen Krapfen zum Frühstück. Dieser Aldo hat allerlei Tiere, darunter drei Gänse, die ihm auf Schritt und Tritt folgen, weil er sie selbst aufgezogen hat.
Weiter geht es auf dem vorbildlichen Alpe-Adria Radweg. Der Pass bietet keine nennenswerte Steigung. Zuerst geht es entlang der furchterregenden Slizza-Schlucht, die in der Zeit der napoleonischen Kriege gegen Österreich mehrfach Schlachtfeld was, dann durch den schönen Wald von Tarvisio. Schließlich führt der Radweg entlang der Gail nach Villach.
Zwei schöne Radwege muß ich hier empfehlen: den Gail-Radweg und den Drau-Radweg. Beide sind vorbildlich beschildert und man sieht viele Schönheiten am Weg.
Ein Schild am Radweg führte mich dann gerade rechtzeitig vor dem Regen zu einer Pension, die hatte zwar eigentlich geschlossen, aber die Wirtin hatte Mitleid.
Das war ein übrraschender und schöner letzter Abend bei Gastgebern oben am Hügel über einem Dorf. Noch eimal habe ich in ein ganz anderes Leben hineingeschaut und dann dieser Ausblick!
Nun ist eine Fahrt der Entdeckungen und Überraschungen zu Ende. Nun verabschiede ich mich von Euch hier und bis bald.