Bayern, Böhmen, Baden

26.Juni Anreise nach Passau

Das Abenteuer beginnt mit der Bundesbahn:

Zweimal umsteigen, und gleich der erste Zug nach Hannover fällt aus wegen Bombenentschärfung. 

Ich bin ich mit Fahrrad in den nächsten  Regionalzug gesprungen,  aber das wurde sehr knapp zum umsteigen. Die Schaffnerin versprach, Kontakt aufzunehmen  und kam ganz fröhlich zurück: der Anschluss nach Nürnberg hatte 35 Minuten Verspätung! Diese hat er aber wieder aufgeholt, die Bahn hat nämlich Schnellstrecken, auf die sie ihn umgeleitet hat, und in Nürnberg, obwohl man da mit Rad und Taschen treppab - treppau muss, habe ich den letzten Zug nach Passau erreicht. 

Der Zeltplatz ist ideal, zentral und idyllisch zugleich.

27.Juni Passau Und Donauradweg

Stadtrundfahrt Sonntags um halb Sieben
Stadtrundfahrt Sonntags um halb Sieben
Hochwasser- Markierung an der Waisenhaus-Stiftung
Hochwasser- Markierung an der Waisenhaus-Stiftung

Die fürst-bischöflichen Prunkbauten habe ich nicht fotografiert, die findet man ja in jedem Reiseführer. Eigentlich hatte ich vor, einen Abstecher nach Tschechien zu machen nach Oberplan, aber das Fahrrad quietschte und das Knie tat weh,  und als ich den Weg in Natur sah, und wie steil die Straßen sind, bin ich umgekehrt, das übersteigt meine Möglichkeiten. Zurück auf dem Campingplatz habe ich von einem Radler aus Prag Öl bekommen, jetzt ist es vorbei mit dem Geräusch, (wie Spatzen - Tschilp-Tschilp.....)

Abens , es war noch richtig warm, stieg zuerst ein ganz altes Ehepaar in den Fluss,  die Ilz, und als wir das sahen, haben wir gleich Badeanzug angezogen, und sind ihrem Beispiel gefolgt.

Von mir gibt's natürlich kein Bild
Von mir gibt's natürlich kein Bild

28. Juni Auf dem Inn-Radweg bis Braunau

Dieser Tag war extrem heiß! Flussradweg klingt so nach schattig und kühl, aber dann ging es mehr hoch, über eine Brücke, runter, hoch um ein Maisfeld, runter, hoch um eine Autobahnbrücke,  runter, ...

So steht es nicht im Reiseführer
So steht es nicht im Reiseführer
Ein anderer Höhepunkt des Radweg-Baus
Ein anderer Höhepunkt des Radweg-Baus

Der Inn ist nach dem schweren Hochwasser 1954 in den 60er Jahren mit mehreren Sperrwerken reguliert worden, jetzt liegt er still zwischen 7 m hohen Deichen und produziert  Strom.


Nach kilometerweiter Fahrt auf dem Deich fand ich endlich Schatten und kühles, strömendes Wasser mit Fischen drin und schwarzen Schmetterlingen - dort habe ich eine lange Pause gemacht.

Braunau ist nichts Besonderes,  aber auf dem netten Campingplatz fand sich ein junger Mann, der auch mit Zelt  war. Der erzählte  mir als erstes, er habe diesen Platz gewählt,  weil hier keine  "Homo-Fahne" hängt. Naja! Ich bin dann bald schlafen gegangen aber dieser Kerl hat vorm Einschlafen noch einen Böller abgebrannt und dazu Juchheh geschrieben! Das war der Philipp! Nicht ganz dicht!

29.7. Vom Inn zum Höller See

Der 4. Tag wurde noch einmal richtig heiß, und langsam gewöhne ich mich ans Unterwegs sein. Komme ich an diesem Garten vorbei, höre die lustigen Stimmen der Mädchen beim Kirschen pflücken und frage gleich, ob ich mich im Schatten ihres Obstgartens ausruhen darf. Gleich antworten sie freundlich, zeigen mir  wo ich Wasser finde. Ein Impressionist hätte das Bild gemalt.

Das macht die Landschaft für den Reisenden schön, dass sie solche Orte hat, die zur Rast einladen. 

Der Campingplatz am Höller See war wirklich, wie der Name sagt. Ausser mir kein Mensch,

Die Wiese total schräg,  kein Platz zum hinsetzen, kein WLAN, und dann kam ein Gewittersturm, sodass habe ich noch nicht erlebt: ich musste das Zelt wieder abbauen, die Böen hätten es sonst zerrissen. Aber der Blick auf die Berge: 

Ich habe vier verschiedene Einheimische nach dem Namen des Bergriesen ganz links gefragt:

Groß Venediger, Dachstein, Hochkönig oder Watzmann,  der Name bleibt in der Schwebe.

30.Juni Über die Grenze nach Traunstein (Chiemsee)

Die Landschaft östlich des Chiemsees ist wirklich besonders anmutig und dieses und das folgende "Postkartenmotiv" habe ich in der Gegend bei Wanging am See aufgenommen. Die Besitzerin des Gartens war am Jäger und wir hatten eine lange Unterhaltung über Bauerngärten,  Heimat, Zukunft der Dörfer, Flüchtlinge, die auch hierher geschickt wurden. 

Dieser Garten ist zugleich Ihr Portrait, romantisch, zierlich und wohlhabend. 

Ich radle die sanfen Hügel ganz begeistert hoch, denn dort erwartet mich der Anblick der Berge. Von hier schaut man ins Salzburgische hinein und hinter den vorderen blauen Bergen erheben die Riesen der Zentralalpen im feinsten Hellgrau ihre Gipfel.

Als ich nach Traunstein kam, fing es an zu regnen. Wie gut, dass es nicht mehr weit zu meinen Gastgebern war. Bald waren wir alle im lebhaften Gespräch über die Kinder mit ihrer Fußballbegeisterung , wie es sich lebt in Traunstein....und deckten den Tisch mit dem Besten des Hauses. Dazu ein Bier, dessen Geschmack mir sehr gefällt. Ein Produkt einer kleinen Braurei um die Ecke, Geschmack von Gerste und naturtrüb, abgerundet mit einem Hauch Hopfen.

Do. 1.7. Von Traunstein nach Stephanskirchen bei Rosenheim

Heute bin ich bei feinem Landregen um die Nordseite des Chiemsee geradelt. Ich war in Chieming, wo alles so war, wie in dem Roman

" Weitlings Sommerfrische " von Stan Nadolny. Dieses Buch hat mich ja nach Bayern gelockt,  und alles war so, wie beschrieben,  sogar die Kite-Surfer waren da, allerdings nicht auf dem Foto.

Im Hintergrund die Berge, die ich als Kind erstiegen habe, Hochplatte, Geigelstein und Kampenwand.

Der feine Regen machte aber freundliche Pausen, damit ich mal was essen und mir einen Kaffee kochen konnte.

Die Endorfer Seenplatte gefiel mir sehr. Und die Hügel darumherum auch. Obwohl es wie radeln auf der Achterbahn war. Hier ein Foto von einem der Seen. Eine junge Frau kam von der Arbeit, hielt an, zog sich aus und ging schwimmen. 

Die ist auch nicht auf dem Bild.


Als ich so über Berg und Tal meine Gastgeber in Stephanskirchen erreichte, war ich echt fertig.

Dazu machte das Handy Capriolen . Aber dann war es wie ankommen zu Hause. Ein junges Paar mit einem Säugling, in Hausgemeinschaft mit Vater und Mutter der jungen Frau. Eine gemeinsame Malzeit am großen selbstgebauten Tisch. Da habe ich dann sehr gut geschlafen und auch wider das Internet in Gang gebracht. Der junge Mann, ein Sportler und Fahrradspezialist, hat mir für die nächsten Tage eine Route vorgeschlagen, die gerade meiner Fähigkeit entspricht, und die hohen Berge sieht man ohnehin aus Abstand am besten. 

2. Juli Nach Glonn

2. Juli Nach Glonn

Die Fahrt ging die Mangfall entlang. Das ist ein ganz entzückender kleiner Fluß, der im Übrigen das Trinkwasser für München liefert. Es ist sonnig mit leichter Brise und der Fluß rauscht und murmelt.

Als ich den jungen Mann anrief, war er selbst gerade auf Tour an der portugiesischen Grenze. Er kontaktiere aber seine Eltern, und die haben mich dann eingeladen. Angelika machte eine "Kleinigkeit", die den ganzen Tisch füllte, köstlich! Später saßen wir den ganzen Abend an der Feuerschale auf der Terrasse und erzählten uns was.

Sa. 3.7. Weiter nach Westen Zum Bibisee

Das Wetter ist so, wenn man sich mit Sonnencreme einschmiert, kommt gleich eine Wetterfront. Hier war es noch richtig heiß. 

Hier kommen schon die ersten Wolken, und

 als ich mein Zelt aufstellte, fing es an zu regnen, ein feiner Vorhang verdeckte die Berge.

So. 4.7. Vom Bibisee nach Murnau

Nun bin ich seit einer Woche auf Tour und gewöhne mich an das Nomadenleben. Die ungewöhnlichen Anstrengungen verursachen jeden Tag neue Schmerzen (Kniee, Hüften, Rücken,  Sonnenbrand ...), wenn ich auf mein Lager sinke, aber ich merke schon zunehmende Fitness. 

Heute erst Nieselregen, dan tropisch heiß und feucht. Bei Sindeldorf (wo nebenbei gesagt der Blaue Reiter gegründet wurde) zog vor mir eine riesige blaue Wand am Himmei auf, dor gleichzeitig erschienen die Schirme eines Cafés. So habe ich das Unwetter im Trockenen mit einem Kaffee genossen. 


Hier in Murnau hat Gabriele Münther vor 100 Jahren gemalt(Bildtafel mit Vogelschoss
Hier in Murnau hat Gabriele Münther vor 100 Jahren gemalt(Bildtafel mit Vogelschoss
Die selbe Kirche
Die selbe Kirche

Mo. 5.7. Murnau bis kurz vor der Wieskirche

Heute laut Google Maps "starke Steigungen"

Tatsächlich, 10 km vorm Ziel war ich richtig kaputt. Ich bin jetzt aus dem Speckgürtel Münchens raus.Die Landschaft ist reizend die Dörfer sind wieder ländlich. Da dachte ich, wie nett es wäre, hier bei jemand im Garten dasZelt aufzustellen und zu übernachten. Ich traute mich aber nirgends zu klingeln. Dann kam ich an einer Weide lang, wo die Kühe mich schon so freundlich angucken.dort grüßte mich eine Frau in meinem Alter.wir kommen ins Gespräch,  woherwohin, und ich sagte ihr, wie müde ich bin und am liebsten hier bliebe. Das ging sie mit mir zu dem Bauern und fragte für mich. Nun habe ich einen wunderschönen Platz.Die Bäuerin brachte mir einen kleinen Krug Milch und Brot und Käse. Später hatten wir noch einen Schwatz, über die Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft,  und nun schreibe ich euch über ihr WLAN.  Ich habe ihnen den Preis für normalen Campingplatz gegeben, ganz mit dem zeremoniellen dreimal ablehnen, damit sie keinen verkehrten Eindruck haben.

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