Michael lebt hier mit zwei lebhaften Hunden und hat gern Besuch; von seinen erwachsenen Kindern, den Nachbarn oder Leuten wie mir.

Er kocht gern, hier teile ich einen guten Tip mit: das Hackfleisch für die Füllung der Paprika bindet er mit Brotkrumen, dazu in die Auflaufform frische Champignons, Butter und Käse.

Er freute sich über den Rotwein, und wir hatten eine lange Nacht mit Geschichten und Musik.

Ole Butzbach ist Fotograf. Michael hat mir seine Arbeit aus Nikaragua "Watch the World" gezeigt. Er fotografiert mit Leica und Roleiflex auf die alte Weise in Schwarzweiss und seine Bilder sind anrührend. Du kannst sie auf facebook sehen.

Er ist ein hagerer 2-Meter-Mann, ein alter Sozialist und ein Genie für Kontakt mit Menschen. Er sieht sie und ihr Lebens-Bedingungen und bringt das auf seine Fotos.

Er hat mich für Dienstag in sein Haus bei Aarhus eingeladen.

Das war das gute Ende eines langen Tages: Endlich angekommen in Oles kleinem Künstlerhaus.

Aber die Route war echt hart. Ich muss nun etwas Trauriges sagen über das Radlerparadies Dänemark: es ist eine Legende! Die Überland-Radwege führten bisher stets an stark befahrenen Straßen entlang, waren sehr schmal, hörten plötzlich auf, waren kaum beschildert und von einem hübschen Platz zu rasten kann man nur träumen. Ein besonders fieser Trick: plötzlich führt der Radweg weg von der Straße in eine kleine Ortschaft, Schilder gibts nicht mehr und man muss sich durch menschenleere Straßen zurück zur Landstraße tasten.

Über die Dörfer fahren verlängert die Strecke und verdoppelt die Fahrzeit, wenn man nicht überhaupt im Kreis fährt.

Oft habe ich am Straßenrand  Kirschbäume gefunden, nicht selten gleich mehrere in verschiedenen Fruchtfarben. Es sind Wildkirschen und ich habe mich nach Belieben bedient.

Noch häufiger findet man wilde Pflaumen, gelb, rosa oder violett, manche schmecken hinreissend süss un saftig.

Meine letzte Gastgeberin empfahl mir diesen Strand und er ist wirklich fast so gut wie der berühmte Bondy-beach in Australien: klares Wasser, weißer Sand und lebhafte Wellen.

Heute war ich bei Sonnenaufgang schwimmen, da hatte ich ihn ganz für mich.

Hier findet zurzeit ein großes Treffen amerikanischer Oldtimer statt, hier also eine kleine Galerie aus der Welt der Schönen und Reichen:

Diese Hügel sind an der flachen Küste von weitem zu sehen. Vor 10 000 Jahren lagen sie als Inseln in dem Meer, dass durch Abschmelzen der Eiszeitgletscher entstand. Landeinwärts liegt dass größte Hochmoor Nordeuropas, Lille Wildmoos. Dort hat es letzte Woche gebrannt. Ein Feuer, dass unterirdisch weiter brannte. Die Straße war noch für Autos gesperrt und die Feuerwehr noch zugange.

Bei Hals, dem Eingang zum Limfjord, der von der Ostsee zur Nordsee reicht, lagen zwei Eisbrecher, die zur Zeit (33 Grad Celsius) nicht gebraucht werden.

An diesem Strand gibt es ein Shelter in zwei Fischerhütten. Es war sehr schön, das Licht dort im Norden ist wirklich besonders.Aber es war auch sehr einsam, außer einem Gewitter und dem Abendlicht war nichts los. Da kamen auf einmal 6 junge Dänen, die auf einer Wanderung waren und in der andern Hütte übernachteten. Wir haben zusammen Tee getrunken und ein wenig geschützt. Hier noch ein Bild im Morgenlicht:

Vor 1000 Jahren baute der Dänenkönig hier einen Ringwall von 265 m Durchmesser, darin Langhäuser für eine starke Streitmacht. Damit wollte er die wichtigste Verbindung zwischen Ost- und Nordsee kontrollieren. Auf dem Wall sitzend, kann man die strategische Lage gut über blicken. Damals wurde das Reich, das König Blauzahn in Dänemark errichten wollte, von Kaiser Otto II bedroht und zum Christentum verpflichtet. Als er starb und seine Frau Theophanu für den kleinen Sohn die Regentschaft übernahm, war die Gefahr vorbei, und die Festung wurde verlassen.

Die Kirche steht auf den Resten ältere Bauwerke und ein kleines Museum vermittelt ein anschauliches Bild, wie die Festung damals errichtet wurde.

Hamlet stammt von Mors.

Fegge war ein Häuptling und teilte die Herrschaft mit seinem Bruder. Als der Bruder auf einem Kriegszug war, verliebte sich Fegge in die Frau seines Bruders. Bei seiner Heimkehr erschlug er ihn, verscharrte ihn hier in der Klippe und heiratete seine Schwägerin. Der Sohn der beiden, Hamlet, wurde nach England zu seinem Onkel geschickt. Hamlet kehrte zurück und tötete den Mörder seines Vaters.

 Dies soll sich im Jahr 500 ereignet haben. 1200 hat der Historiker Saxo es aufgeschrieben, und aus dieser Quelle hat Shakespeare den Stoff zu seinem Drama genommen.

Dieser Aufschluss und die kleine Lagune entstanden durch Menschenhand. Bis Mitte des 20. Jahrh. wurde hier Ton abgebaut und verschifft. Nun sieht man, wie das vordringende Eis die Schichten gefaltet hat, die dunklen Streifen sind Zeugnisse prähistorischer Vulkanausbrüche.

Beim Abbau wurden viele Fossilien gefunden, darunter eine komplette kleine Seeschildkröte, versteinertes Holz, Fische, Seesterne...

Bei der Fahrt über Land sehe ich die Bauernhöfe in allen historischen Stadien: die kleinen Stallgebäude der Zeit nach dem Krieg, die Boxenlaufställe und die teil automatisierte Tierhaltung mit den Futtersilos, aber viele Höfe stehen zum Verkauf. Stattdessen diese riesigen Betriebe, die keine Höfe mehr sind, sondern Schilder an der Straße habe: "FOOD" oder "agro".

Die Dörfer sind überwiegend Schlafdörfer geworden, deren Bewohner zur Arbeit pendeln. Entsprechen schnell sind die Verkehrsadern. 

Heute bin ich bei Warmshowers-Gastgebern. Hinter Ihrem Haus überrascht eine Gartenwelt mit 6 Sitzecken in jeweils einer anderen thematischen Umgebung: Italien, Marokko, Skandinavien, ...

In einer Ecke haben sogar fünf Hühner ein Domiziel.